Franz Frühwirth wurde am 21. August 1845 in Aigen geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in St. Anna kam Franz Frühwirth am Ende des Jahres 1855 in die Schule nach Graz, zuerst ins Ferdinandeum, dann in das Fürstbischöfliche Knabenseminar.
Während seiner Mittelschulzeit im Knabenseminar kam er durch einen Mitschüler mit dem Dominikanerkonvent in der Münzgrabenstraße in Kontakt. Diese Begegnung mit dem Orden des Hl. Dominikus sollte sein weiteres Leben prägen. Am 13. September 1863 wurde Franz Frühwirth unter seinem Ordensnamen Andreas in den Dominikanerorden aufgenommen.
Nach den philosophisch-theologischen Studien in Graz wurde Frater Andreas Frühwirth am 5. Juli 1868 zum Priester geweiht und zur Vervollständigung seiner Ausbildung in die damalige Zentrale des Dominikanerordens nach Rom geschickt, wo er 1970 die Lehrbefähigungsprüfung des Ordens (Lektorat) mit ausgezeichnetem Erfolg bestand.
Nach seiner Rückkehr nach Graz wurde Frühwirth vorerst als Lehrer eingesetzt, bis ihn seine außergewöhnlichen Fähigkeiten sehr bald an die Spitze des Ordens führten.
Im Alter von 31 Jahren verließ Andreas Frühwirth Graz und damit auch seine engere Heimat, weil er zum Prior des Wiener Konvents (1876-1880) und dann sogar zum Provinzial der damaligen Reichsprovinz (1880-1884) erwählt wurde. Nach einer kurzen Unterbrechung, die Frühwirth nutzte, um zum höchsten wissenschaftlichen Grad im Dominikanerorden, zum Magister Sancti Theologiae, zu promovieren, wurde er wiederum kurz Prior in Wien und im Jahr 1890 zum zweiten Mal Provinzial.
Bereits ein Jahr später erreichte Andreas Frühwirth das höchste Amt, das er als Dominikanermönch ausüben konnte. Nach dem Tod seines französischen Vorgängers wurde er am 19. September 1891 vom Generalkapitel in Lyon (Frankreich) zum Ordensgeneral gewählt und wurde damit für alle Dominikanerkonvente auf der ganzen Welt verantwortlich. Von diesem Zeitpunkt an lebte Andreas Frühwirth in Rom. Nach seiner 12-jährigen Amtszeit, die in allen Berichten als eine besonders fruchtbare gilt, blieb Frühwirth in Rom, wo er den letzten Aufstieg in der kirchlichen Hierachie erleben sollte.
Im Jahr 1907 wurde Frühwirth von Papst Pius X zum Apostolischen Nuntius von München und zugleich zum Titularerzbischof von Heraklea ernannt. Nach fast neunjähriger Tätigkeit in München erfolgte am 6. Dezember 1915 die Ernennung zum Kardinal durch Papst Benedikt XV.
Als Kurienkardinal hatte Frühwirth vielfältige Aufgaben in Rom zu erfüllen, die besondere Fürsorge des Kardinals aus St. Anna aber galt Heilig- und Seligsprechungsprozessen. Seinen größten Erfolg in dieser Hinsicht war die Heiligsprechung des deutschen Bischofs Albertus Magnus, der nach jahrelangen Bemühungen vonseiten Kardinal Frühwirts im Jahr 1931 von Papst Pius XI heiliggesprochen wurde.
Im Jahr 1924, im Alter von 79 Jahren, kam Kardinal Frühwirth das letzte Mal nach St. Anna, als er sich anlässlich der Einweihung des Linzer Domes als päpstlicher Legat in Österreich aufhielt. Auf der Heimreise nach Rom besuchte der Kardinal u. a. sein Geburtshaus in Aigen und wurde von allen neun Gemeinden der Pfarre St. Anna zum Ehrenbürger ernannt.
Ab 1930 studierte der St. Annarer Anton Lippe in Rom, und diesem gelang es in vielen Gesprächen, den Kardinal und seit 1927 auch Kanzler der heiligen Kirche davon zu überzeugen, dass er sich in seiner Heimatpfarre begraben lassen solle. Kardinal Frühwirth bekam die dazu erforderliche Bewilligung des Papstes, obwohl es damals nicht üblich war, Kurienkardinäle außerhalb von Rom zu bestatten.
Im Jänner 1933 erkrankte Kardinal Frühwirth. Die anfangs harmlos erscheinende Erkältung weitete sich zu einer Herzschwäche aus, bald zeigte sich auch das Nierenleiden wieder, an dem der Kardinal einige Jahre zuvor gelitten hatte.
Kardinal Andreas Frühwirth stirbt am 9. Februar 1933 um 0:30 Uhr in seiner Wohnung im Palast des Hl. Offiziums in Rom.
Das offizielle Requiem der heiligen Kirche fand am 13. Februar in der Basilika Santa Maria sopra Minerva im Beisein von 18 Kardinälen, vielen Bischöfen und dem ganzen diplomatischen Korps in Rom statt.
Am frühen Abend wurde die Leiche des Kardinals zum römischen Bahnhof in den Galawagen des Königs von Italien gebracht und kam am nächsten Morgen in Bruck an der Mur an. Dort wurde der Sarg in einen Totenwagen gelegt und nach Graz überführt, wo vor dem Dom eine weitere kurze Verabschiedung stattfand.
Anschließend bewegte sich der Zug mit den prominenten Trauergästen (u. a. Bundespräsident Miklas, Bundeskanzler Dollfuß, Erzbischof Innitzer von Wien, Fürstbischof Pawlikowski von Seckau, Bischof Gföllner von Linz und Bischof Tomasic von Marburg) über Kalsdorf, Wildon, Leibnitz, Mureck und Halbenrain nach St. Anna, wo vor dem Geburtshaus des Verstorbenen kurz angehalten wurde.
Nach dem zweistündigen Totenamt in der Kirche erfolgt die provisorische Beisetzung des Kardinals in der Friedhofskapelle. Im September 1933 wird der Sarg in die inzwischen errichtete Gruft in der Pfarrkirche übertragen, wo der Kardinal zwischen Hochaltar und Volksaltar seine letzte Ruhe gefunden hat.
(entnommen aus „200 Jahre Pfarre St. Anna am Aigen“)