Anton Lippe, international gefeierter Dirigent, am 28.4.1905 in St. Anna am Aigen geboren, wurde 1928 zum Priester geweiht und übte seine erste Seelsorger-tätigkeit im oststeirischen Pöllau aus. In diese Zeit fallen seine frühen konzertanten Aufführungen. Von 1930 bis 1934 absolvierte er musikalische Studien in Rom und fungierte als Chordirektor an der Kirche Santa Maria dell´Anima. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er zum Domvikar und Domkapellmeister nach berufen. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er die Konzerttätigkeit wieder auf und gründete 1946 die steirische Diözesanmusikschule, die 1968 in die Abteilung „Kirchenmusik“ der neugegründeten Grazer Musikhochschule überging. Ab 1948 wurde ihm die Leitung der Wiener Hofmusikkapelle übertragen. Neben zahlreichen Aufführungen von Werken Haydns, Bachs, Händels, Verdis, Bruckners und vielen anderen Komponisten Zeichnete sich Lippe besonders durch seine Interpretation von Franz Schmidts „Das Buch mit sieben Siegeln“ aus, mit der er weithin Anerkennung erlangte. 1954 wurde er zum Vorsitzenden der Diözesankommission für Kirchenmusik ernannt. Nach Aufführungen vor dem Papst erhielt er 1963 die Gelegenheit, das große Konzilskonzert zu dirigieren. Mit 1.2.1964 nahm er die Tätigkeit des Kapellmeisters des St.-Hedwigs-Kathedralchores in Berlin auf. In den folgenden Jahren führten ihn Konzertreisen durch die ganze Welt.
Am 19.4.1974, wenige Wochen nach einer schweren Operation, verstarb Anton Lippe in Berlin. Sein Leichnam wurde in seinem steirischen Geburtsort feierlich zu Grabe getragen.
Hon.-Prof. Mag. Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst, MAS